Ein passionierter Modellbaubauer in hohen Alter trennte sich schweren Herzens von (s)einem unvollendeten Projekt.
Das Modell wurde dem SLB vertrauensvoll zum Fertigbau gegeben. Wir versprachen, es fertig zu machen.
Na dann mal los....! ein hoffentlich kleiner Baubericht:
Der Ausgangszustand:
Der Rumpf bereits teilweise lackiert, das Unterwasserschiff noch offen. Das Ruder noch ohne Halt und nur eingeschoben. | Der Kiel fehlt leider und muss neu angefertigt werden. Der Flautenschieber ist bereits vorbereitet. |
Im Bugbereich die bereits verbaute Genuawinde mit Seilführungen im Rumpf. | In der Schiffsmitte eine Segelwinde für Vor- und Großsegel auf einer Winde. |
Im Heck der Servo für das Ruder. Außen die Umlenkungen für das Genuasegel. | Eine Welle für einen Flautenschieber ist bereits vorbereitet |
Das Spiegelheck von eigentlich modernen Segelyachten, |
Der Peitschenmast aus kanadischer Rotzeder | |
Der komplette Peitschenmast mit dem genähten Segel. |
Zunächst etwas Recherchearbeit vor Baubeginn
13.10.2024:
1. Zuerst mal Bootstyp recherchieren, vlt einen Plan von ähnlichem Schiff beschaffen.
2. Gewicht des Kieles ermitteln
3. Bleikiel herstellen
19.10.2024
Konnte mit dem ursprünglichen Eigner nochmal telefonieren. Pläne gibt es leider keine für dieses Modell.
Habe dem Modell heute mal Halt gegeben indem ich einen Bootsständer gebaut habe. Mit Absicht etwas eckig um das Modell im Auto auch sicher transportieren zu können.
20.10.2024:
Grundlegendes
Das Modell wurde mit ca. 1.300mm in der Länge und 260 mm in der Breite gemessen. Der Ursprung für das Modell soll in den Niederlanden liegen.
Was für ein Bootstyp ?
Ein Drachen wäre in Original 8,95 Meter lang und 1,90 Meter breit und würde 1700 kg wiegen.
Ein Drachen ?:
Wenn es ein Drachenrumpf ist, wäre der Maßstab ganz grob 1:7, dann dürfte das Modell 4,95 Kilo wiegen.
In den Niederlanden sind diese Boote nach WIKI mit 195 Stück in der Flotte angegeben, also ein möglicher Ansatz.
Ob die Rigg dann als A-Drache (20m²) oder B-Drache (26m²) erstellt werden müsste, wäre im zweiten Schritt zu klären.
Schärenkreuzer
Mit 30m² Segelfläche wäre 11,95 Meter lang und 2,0 Meter Breit und würde 3.600 kg wiegen.
Dann wäre das Modell ca. 1:10 aber nur 20cm breit und darf 3,6 Kilo wiegen, also deutlich leichter !
Zu keinem Boot passt das moderne Spiegelheck.
Es gäbe noch eine dritte Bootsklasse, die 45er National, die hatten ebenfalls die Peitschenmasten. Da habe ich aber noch nicht viel darüber gefunden.
Beide mögliche Typen:
Schärenkreuzer mit 30m² Segelfläche | Drache mit 26m² Segelfläche |
21.10.2024:
Anruf: Hallo ich bin´s ! ich habe mal geschaut und was gefunden !, Was gefunden ?, habe auch geschaut und recherchiert, glaube das der Rumpf zu einem Drachen gehört. Ja Drache, ich habe Pläne von einem Drachen gefunden. Aha, dann passt aber der Mast nicht. Dann musst den halt wegwerfen und einen neuen dran machen !, Was, ? den schönen Mast ?, den du mit dazu gegeben hast ?, Nee, der wird nicht weggeschmissen !, Ja, da habe ich auch lange gebraucht, bis ich den so hatte. Wenn wir nun wissen, das es ein Rumpf von einem Drachen ist, passen da aber nur Holzleisten auf Deck.
Ja, ne, das was ich da gemacht habe, passt dann nicht. Da müssen Holzleisten drauf, und schön alles aus Mahagoni.
Und das Spiegelheck ?, Das musst halt dann abschneiden. Mal sehen, das muss ich mir überlegen, ob ich da nochmal rumsäge. Wolltest du ein Genuasegel einbauen ? weiß ich nicht mehr, ist schon ne Weile her. Ich schau mir das nochmal an.
Ok, hast Mittwoch Zeit ? Klar, aber erst abends, Ja ok, kannst vorbei kommen, ich bin da...
OK, wie wär 18:00 ? passt, kommst vorbei. ...
Ein Drache also....!, ich schau mal den Plan an, heißt wenn alles stimmt, der Teil muss 4,8 Kilo wiegen.
23.10.2024:
So, Auto holen, Navi einstellen, Parkplatz suchen. Dann gebimmelt, Türe wurde aufgemacht. Ein herzliches Hallo.
So, was hat er nun raus gekramt ?
Er zeigt mir einen Plan in A3 eines Drachens und legt ein niederländisch-verfassten Artikel dazu,
Da liegen in A4 Pläne dabei von Vorsegel und Genuasegel, wie die Größe zu bemessen ist.
Wir unterhalten uns über Drachenboote und ich erkläre was ich gemachte habe.
Hatte das Schiff zwischenzeitlich grob ausgewogen, ca. 2 kg ohne Mast und Kiel. Bei einem erklärtem Gewicht von ca. 4,5 Kilo würde 2,5 Kilo fehlen. Die beiden Winden habe ich mal bestromt, beide laufen.
Kurz nachgerechnet wieviel der Kiel mit den vorgegebenen Maßen wiegen darf. Wir kommen auf ca. 2,2 Kilo.
Der Rumpf unten ausgebrochen durch zu wenig GFK Matte, da waren wir uns schnell einig.
Langsam kommen wir doch der Aufgabenstellung immer näher. Wir vergleichen Bilder von älteren und moderneren Drachen miteinander und reden darüber, das Heck doch anzupassen.
Der Gesprächsstoff geht uns nicht aus, den er zeigt mir seinen Verein indem er schon lange Mitglied ist,
nämlich die MiniSailClassic.
Er zeigt mir Bilder seiner Schiffe in einer Zeitschrift. Ich bekomme langsam eine Ahnung und einen trockenen Mund, wo ich hier hin geraten bin !
Willst mal meine Schiffe sehen ?, Klar sage ich und nehme dabei meine ganze Spucke zusammen.
Er führt mich quasi in seine "Schatzkammer, Ein "Nebenzimmer" Ich weiß beim Betreten gar nicht, wo ich zuerst hinschauen soll. Ein Teil der Modelle steht in diesem Regal. Er erklärt mir seine Modelle.
Ganz besonders vor allem sein grüner Drachen, zurecht sein ganzer Stolz !, Für dieses Modell sollte eine eigene Homepage gemacht werden um das wieder zu geben, was da vor mir stand. Mein Spucke im Mund trocknete schlagartig, zwischen der Zunge und Gaumen war alles trocken,
die königliche Standarte mit Genehmigung des niederländischen Königshauses.... | ....die königliche Fahne am Heck eines Bootes... |
das Schiff, das Königin Beatrix 1959 geschenkt wurde und bis heute in Betrieb ist, die Königsjacht als Modell ! | ...mit den Schnitzereien, originalgetreu, betont er. Das Schiff ständig vom Militär bewacht, an die Bilder als Vorlage nur ganz schwer ran zu kommen. |
Was hat das nun hier im Baubericht verloren ? Nichts ! Dieses großartige Modell musste hier aber dringend erwähnt und gezeigt werden.
Er zeigt und erklärt mir noch einiges, da muss ich noch lange drüber nachdenken. Der Mann, ein ehemaliger Lackierer bei Daimler, eine eigene Modellbauliga und Mitglied der MiniSailClassic.
Er gibt mir Ideen und viele Anregungen, seinen Drachen zusammen zu bauen. Ich bin platt !, da liegt die Latte nun aber hoch.
Er schlägt mir unter anderem eine Konstruktion anhand eines Modelles vor, wo der Ballast abnehmbar ist, ein zusätzlicher Starkwindkiel.
Demnächst ist eine Ansammlung von Profiseglern und Modellbauern in den Messehallen von Friedrichshafen, da muss ich mal Gespräche führen gehen.
24.10.2024
mal mein Zeichenprogramm heute gequält und den Plan auf Modellmaß skaliert...
und den Kiel unten betrachtet. Hatte da im Modell 270 mm gemessen. Nun doch alles Freestyle nachbauen nach dem Motto Try and Error oder Versuch macht klug ?
26.10.2024
kurzes Telefonat zum Frühstück, nächster Besuch mit Schiff ist bereits vereinbart um den Rumpf nochmal gemeinsam anzuschauen.
30.10.2024
Heute war nochmal ein Besuch, um zu erfahren, wie die Genua und Fock angesteuert werden sollte. Viele gute Tips hatte er wieder für mich eingepackt und übrige Leisten ausgepackt.
31.10.2025 Genug nachgedacht
Tag 1 Baubeginn, ich gehe es jetzt mal an
Der fehlende Kiel muss ersetzt werden, zunächst die Formfindung
Vorzeichnen der Form | Zuschnitt |
Kielform anpassen | Vorsichtiges schleifen des Styrodurkernes um die Rundung des Rumpfes an das Kielstück anzugleichen |
Zuschleifen bis die Form des Kieles mit dem Rumpf übereinstimmt und passt.... | Der fertige Zuschnitt des Kielstückes. |
Die Form wird von unten nicht verjüngt um einen zweiten Starkwindkiel später einhängen zu können. | Ansicht des Rumpfes mit dem fertigen Kielstück, bis der fertige Kiel dran hängt ist es noch ein Stück. |
In Würdigung der vorbereiteten Farbgebung soll das spätere Aussehen des Schiffes dem Boot gleichen. Naja, weiße Boote gibt´s genug.
Die Farbgebung wird über den Ständer fortgeführt. |
Erste Gedanken um die Technik:
Die Genuawinde bleibt im Vorschiff, wird aber etwas nach vorne versetzt. | |
Die selbst gebaute Segelwinde aus einem Getriebemotor wird gegen eine Segelwinde ersetzt. | |
Ein Flautenschieber wurde mit dem Stevenrohr vorgesehen. Es ist einfacher den Flautenschieber mit Welle und Motor auszurüsten als die Sache komplett zurück zu bauen. Vielleicht bin ich mal froh drum, wer weiß... |
3.11.2024
Messebesuch auf der Faszination Modellbau, Friedrichshafen hat mir wieder mal paar Antworten gegeben:
1. Ganz wichtig, habe ich einen guten Holzhändler gefunden und dort auch erste Leisten erworben.
2. Hatte ich ein längeres Gespräch mit einem renommierten Modellbauer. Dazu habe ich gute Anregungen zur Segelwinde bekommen.
Wenn das funktioniert, hätte ich was gelernt. Ich habe gleich mal auf dem Messestand eine passende Winde mit.
5.11.2024:
Der Kiel ist ein zentrales Element. Darum habe ich mich sehr früh um die Erstellung der Gießform gekümmert.
Formkasten aus 20mm Multiplexplatte erstellt für eine gute Stabilität. | Der Kiel mit Trennmittel behandelt und lose über in die Form gehängt. |
anschließend wurde die Form mit normalen Baugips ausgegossen. | Das Antrocknen der Form, der erste Schwund ist während des Abbindens bereits sichtbar. |
So, trocknen lassen. Gut trocken lassen...! Wenn beim gießen des Bleis noch Wasser drin ist, gibt es eine Katastrophe.
In der Zwischenzeit mal die Technik anschauen:
Die Winde des Messebesuches wurde ausgepackt und in Augenschein genommen. Der verbaute Eigenbau sollte über 2 Endlagenschalter gesteuert werden, die Endlagenschalter befinden sich in einem später unzugänglichen Bereich. Bei einem Defekt wäre keine Möglichkeit, dort ran zu kommen. Nach der Begutachtung der neuen Segelwinde wurde deshalb die bestehende Genuawinde des Erbauers ausgebaut, schade eigentlich.
Sie soll gegen eine gekapselte Segelwinde mit Proportionalsignal ausgetauscht werden. Somit entfallen die Endlagenschalter im Rumpf.
Heute kam auch das Harz zum laminieren. Das wäre der nächste Arbeitsschritt, den Rumpf am Kiel zu reparieren
So weiter geht´s mit der Reparatur des gerissenen Rumpfes am Kiel
Anrühren von Harz und Härter | Zuschnitte für die Reparatur |
der gerissene Kiel wurde von der Inneseite mit 6 Lagen GFK auslaminiert | der Kiel wurde mit mehreren Lagen GFK im Bereich des Kiels ausgekleidet und das restliche Harz vorsichtig am Boden eingegossen und verteilt. |
14.11.2024
Zunächst Grundsatzüberlegungen zur der Rigg:
Das Großsegel wird am Großschot über einen Doppelblock angeschlossen. Das Vorsegel wird mit einfachen Block gebaut. Daraus ergeben sich verschieden lange Leinenwege für die beiden Segel. Das bedeutet, das es auch zwei verschiedene Winden dazu geben muss. Weil das Genuasegel um den Baum gezogen werden muss, ist auch hierfür eine eigene Winde notwendig. Die Genuawinde bleibt wie oben beschrieben, im Vorschiff.
Für das Großsegel wird die Hitec-Winde mit 60cm Leinenweg vorgesehen. Für das Vorsegel wird eine Winde vom einem Internetversandhandel beschafft. Die Genuawinde wurde auf der Messe bei Krick (Windforce Digital) beschafft.
Das Ganze soll dann fertig etwa so aussehen und funktionieren:
Erklärungen zur Rigg findet Ihr hier
Weil die Technik noch fehlt, wird am Deck weitergearbeitet.
Für die Zugänglichkeiten der Winden im Schiff sollen Decksöffnungen sorgen. | |
Von dem Deck wurde die Form abgenommen um die Leisten in Fischgrätmuster später verlegen zu können. Bin mal gespannt, wie es später fertig aussieht. | |
Die Gipsform mit dem Kiel hat nun lange genug den Handtuchheizkörper im Bad blockiert. Die Form wurde eine Woche lang zum trocknen auf den Heizkörper gestellt, anschließend der Styrodurkern entfernt. | |
Für den Flautenschieber wurde im Fundus des SLB ein geeigneter Motor gesucht. Verwenden werden wir einen Speed 400 6V, Welle 2,3 mm. Zunächst wird der Motor auf einen Motorhalter geschraubt und der Motorhalter im Rumpf mit einem Holzkiel als Unterbau aus Holz eingepasst. Die Messingkupplung dient nur zum Einbau der genauen Fluchtung der Welle und wird später durch eine Kupplung mit gleicher Baulänge ersetzt. | |
Wie bereits weiter oben beschrieben, wird die alte Genuawinde ausgebaut und gegen eine proportionale Segelwinde ersetzt. Dazu wurde die Aufnahme in Rumpf neu angefertigt. Die Genuawinde wurde etwas nach vorne gesetzt um den freien Raum der Decksleisten zu nutzen. Hierzu wurde die Decksluke direkt über der Winde positioniert um die Winde mit den Befestigungen zugänglich zu halten. | |
Über dem Flautenschieber wurde die Halterung zur Aufnahme der beiden Winden für Vor- und Großsegel angepasst. In der Mitte wird der Empfänger sowie der 6V Akku platz finden, Außerdem wird dort noch ein Schaltbord für Batterieschalter sowie Flautenschieber sitzen. Für die Arbeiten in der Schiffsmitte muss jedoch zuerst der Bleikiel gegossen und montiert werden. Also noch ein ganzes Stück Arbeit... | |
Am Heck wurde ebenfalls ein Kunststoffrahmen mit Deckel erstellt um den Zugang zum Ruderservo aufrecht zu erhalten. Über die Lucke kann der Ruderservo bei Totalschaden ausgetauscht werden, | |
Als Übersicht wurden mir angefangene Blöcke gezeigt, die später im Schiff verwendet werden könnten. Wie die Rigg genau ausgeführt wird, da muss ich nochmal intensiv nachdenken. |
Ich warte auf die fehlende Technikteile sowie die Bleikugeln. Am Wochenende muss ich bei herbstlichen Wetter auf gute Funde auf dem Flohmarkt hoffen.
15.11.2024
Die Konstruktionsabteilung arbeitet mit Hochdruck an dem Mittelteil. Hierzu gibt es neue Ideen der Anordnung der Winden, den Akkus sowie der Unterbringung eines Mikroservo und des Empfänger.
Die Anordnung der Technik im Mittelschiff wurde weiter entwickelt. Der Flautenschieber bekommt einen eigenen Fahrakku getrennt von dem Empfängerakku. Beide werden unten "eingeschoben". In der Mitte der Empfänger sowie ein Mikroservo der auf einen Endlagenschalter wirkt. Über den Endlagenschalter wird der Motor angesteuert.
Links: Winde für Vorsegel, Mitte: Mikroservo, Rechts: Segelwinde für Großsegel
18.11.2024
So, eine weitere (vlt. letzte) Optimierung des Mittelteiles.
Die Akkus wurden hochkant gestellt, der Mikroservo wurde in der Lage etwas verändert. Sollte der Sache langsam ziemlich nahe kommen. Die bestellten Teile sind heute eingetroffen, geht morgen also umgehend an Probelauf von Winde und Ruderhorn. Ein Bleilieferung für den Kiel steht noch aus, ist aber alles bestellt.
I`ll keep going on, if there's news, you'll get it
So wie es Neuigkeiten gibt, werden die hier umgehend mitgeteilt....